Wie können knappe Ressourcen verantwortungsvoll genutzt, Städte klimaresilient gestaltet und lebenswerte Räume für kommende Generationen geschaffen werden? Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, errichtet die Technische Hochschule Köln in Erftstadt-Liblar – in unmittelbarer Nähe zur geplanten Hochschule des Bundes – das Center for Innovation with Nature (CEIN): ein Reallabor, das sich den Zukunftsthemen nachhaltige Infrastrukturen, Klimaresilienz und Ressourcennutzung widmen wird.
Ziel des Zentrums ist es, die Kooperation von Wissenschaftler*innen und externen Partner*innen zu fördern und gemeinsame Lösungen für die klimafreundliche Transformation des Rheinischen Reviers zu entwickeln und es als europäische Modellregion für Energie- und Ressourcensicherheit international sichtbar zu machen. Das betonte auch Frank Rock, Landrat des Rhein-Erft-Kreises, in Rahmen der Projektvorstellung am 19. August 2025: „Mit dem Center for Innovation with Nature setzen wir einen entscheidenden Meilenstein im Strukturwandel des Rheinischen Reviers. Seit dieses Projekt in der damaligen Kohlekommission erstmals vorgestellt wurde, gilt es als Leuchtturm und Herzstück unserer gemeinsamen Zukunftsstrategie. Es verbindet auf einzigartige Weise Innovation, Nachhaltigkeit und regionale Wertschöpfung und kann so zum absoluten Nukleus einer neuen wirtschaftlichen Dynamik werden.“
Auch die Wissenschaftsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, Ina Brandes, betonte die Relevanz von CEIN für die wirtschaftliche Zukunft vor Ort: „Im Rheinischen Revier sicherte einst die Kohle den Wohlstand der Menschen. Heute ist Wissen der neue Rohstoff. Wir brauchen Forschung, Innovation und Transfer, um aus wissenschaftlichen Erkenntnissen, neue Produkte zu entwickeln und daraus Wertschöpfung zu erzielen. Diesem Dreiklang verdanken wir gute Arbeit, Wohlstand und soziale Sicherheit. Besonders profitieren wird der Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort, weil alle Menschen aus dem Rheinischen Revier mit ihren klugen Ideen zum Erfolg des CEIN beitragen können.“ Finanziert wird das Projekt zu 90% aus Bundesmitteln zur Strukturförderung und zu 10% durch Landesmitteln.
Prof. Dr. Gerd Sadowski, Vizepräsident für Wirtschafts- und Personalverwaltung der TH Köln begrüßte vor allem die große Unterstützung der beteiligten Akteur*innen und hob das große Potenzial hervor, das im Strukturwandel liege: „Wir freuen uns sehr über dieses unmissverständliche Signal von Land, Stadt und Region, das uns ermutigt, uns in den Strukturwandel in der Region mit einem sichtbaren Beitrag einzubringen. Das Rheinische Revier bietet die große Chance, Klimaschutz, Flächennutzung und Infrastrukturen integriert und nachhaltig zu gestalten.“
Der Bau soll 2026 beginnen, zunächst mit einem temporären Pop-up-Gebäude aus recycelten Materialien. Bis 2029 ist die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts vorgesehen. Das endgültige Gebäude wird klimaneutral, energiepositiv und aus nachhaltigen Baustoffen wie Holz, Naturstein und Ziegeln errichtet. Es soll nicht nur Forschungsstätte, sondern auch Demonstrationsobjekt für ökologische Bauweisen sein. Vorgesehen sind zudem Labor- und Testflächen, die Vorteile von Renaturierungsmaßnahmen in der Region praxisnah veranschaulichen. Die Erkenntnisse sollen schnell in konkrete Anwendungen einfließen.
Das Zentrum versteht sich auch als Ort des Transfers. Neben der wissenschaftlichen Arbeit bietet es Studierenden unternehmerische Qualifizierung und Unterstützung bei der Gründung von Startups im Bereich Klimaresilienz. Darüber hinaus sollen Bürger*innen sowie Schulen durch sogenannte Citizen-Science-Projekte einbezogen werden, die Zusammenhänge zwischen Klimaphänomenen, Landwirtschaft, Wasserkreislauf und Infrastruktur erlebbar machen.
Die im Zentrum des Projektes stehenden Zukunftshemen „Klimaresilienz und Naturgefahrenvorsorge“, „Nachhaltige Ressourcennutzung“ sowie „Zukunftsfähige Infrastrukturen“, sind jedoch nicht nur für das Rheinische Revier relevant, sondern haben eine enorme Bedeutung für die zukunftsfeste Entwicklung der gesamten Region. Entsprechend bilden diese Thematiken auch tragende Säulen im Agglomerationsprogramm Region Köln/Bonn, das die Umsetzung und Positionierung innovativer und vorbildhafter Projekte befördert.
Der Region Köln/Bonn e.V. begleitet und unterstützt von Beginn an die Bestrebung der TH Köln, einen praxisnahen Lehr- und Forschungsstandort der Fakultät für Raumentwicklung und Infrastruktursysteme in Erftstadt zu errichten. Mit dem beschlossenen Center for Innovation with Nature ist nun ein weiterer wichtiger Meilenstein für einen zukunftsfesten und klimaresilienten Strukturwandel erreicht. Das Reallabor wird dazu beitragen das Rheinische Revier und die Region Köln/Bonn als Drehscheibe nachhaltiger Innovationen zu stärken und gleichzeitig wichtige Impulse für die wirtschaftliche Dynamik und die damit verbundene Ausbildung von Fachkräften zu setzen, die für eine erfolgreiche Transformation der gesamten Region unabdingbar sind. Nach dem Spatenstich für den Ville Campus Anfang März 2025 und der dort entstehenden Hochschule des Bundes, etabliert sich die Stadt Erftstadt mit CEIN weiter als bedeutender Hochschul- und Forschungsstandort sowie als Knotenpunkt für Klimaforschung. Der Region Köln/Bonn e.V. wird die TH Köln, den Rhein-Erft-Kreis sowie die Stadt Erftstadt auch bei der erfolgreichen Umsetzung und Implementierung des Projektes in der Region unterstützen.