Nachrichten aus der Region Köln/Bonn

Regionale Vernetzung

Klimawandel trifft Wirtschaft 2.0 – diesmal vor Ort im Gewerbegebiet Beuel-Ost

2023 trafen sich das Klimaanpassungsmanagement der Kommunen und die Wirtschaftsförderungen der Kreise aus der Region im Rahmen der Woche der Klimaanpassung erstmalig, um sich kennenzulernen und Potenziale einer Zusammenarbeit auszuloten – damals in den Räumlichkeiten der Handwerkskammer zu Köln.

Am 19. September 2024 fand nun im Maarwerk in Bonn Beuel-Ost die Folgeveranstaltung zum Thema „Klimaanpassung in Gewerbegebieten“ statt, ebenfalls im Rahmen der Woche der Klimaanpassung. Unter der Teilnahme von Vertreter*innen aus Wirtschaft und Verwaltung wurde intensiv darüber diskutiert, wie Gewerbegebiete besser auf die Folgen des Klimawandels vorbereitet werden können. Das Gewerbegebiet Bonn Beuel-Ost stand dabei exemplarisch im Fokus. Klimawandelbedingte Risiken wie Hitze, Sturm und Starkregen stellen gerade in stark versiegelten Gewerbegebieten eine enorme Herausforderung dar. Sie gefährden nicht nur die Gesundheit der dort arbeitenden Menschen, sondern auch die Funktionsfähigkeit von Infrastrukturen, Produktionsabläufen und Dienstleistungen. Die Veranstaltung bot eine Plattform, um Lösungen und Strategien für eine klimaangepasste Entwicklung dieser Gebiete zu erarbeiten. Im Rahmen der Vorträge und Diskussionen wurde deutlich, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen den Wirtschaftsförderungen, Klimaanpassungsmanagements und den ansässigen Unternehmen notwendig ist, um die Widerstandsfähigkeit der Gewerbegebiete zu erhöhen.

Melissa Schwab und Anne Roth vom Region Köln/Bonn e.V. stellten dar, dass es eine zentrale und regionale Aufgabe sei, gemeinschaftlich die Gestaltung und Entwicklung von Gewerbegebieten voranzubringen. Elementar sei hierfür der direkte Austausch regionaler Akteur*innen, um ämterübergreifend und interkommunal zu planen und umzusetzen.

Nach einem gemeinsamen Austausch zwischen den Teilnehmenden über aktuelle Aktivitäten und Projekte, startete die von Dr. Anke Valentin vom Wissenschaftsladen Bonn (WILA) geleitete Exkursion. Dr. Valentin zeigte als ehemalige Projektleiterin des Modellprojekts „Klimagerechtes Gewerbegebiet Beuel-Ost“, welche Handlungsansätze der Wissenschaftsladen, die Bundesstadt Bonn und das Ingenieurbüro Gertec zusammen mit interessierten Unternehmen erarbeitet haben, um das Bestandsgebiet klimagerecht weiterentwickeln zu können. Dabei wurden vor allem die Schlüsselergebnisse, wie der Potenzial-Check, das Anstoßen von Maßnahmen für eine höhere Standortqualität, eine bessere Freiraumstruktur sowie der optimierte Energieverbrauch inklusive erneuerbarer Energiegewinnung thematisiert. Besonders spannend waren auch die Erfahrungsberichte der beiden Unternehmen KOLL GmbH & Co. KG sowie STRABO GmbH & Co. KG, die Einblicke in ihre Zusammenarbeit mit dem WILA und ihre bereits umgesetzten Klimaanpassungsmaßnahmen gaben.

Auch Martin Knoke von der Bundesstadt Bonn ist in das Projekt involviert. In seiner Funktion als Gebietsmanager für Klimaschutz in den Bonner Gewerbegebieten ist er Schnittstelle und Impulsgeber für zahlreiche Akteur*innen, die sich mit der Zukunftsfähigkeit von Gewerbegebieten in der Bundestadt Bonn befassen. Er berichtet von seinen ersten Erfahrungen im Amt und den geplanten Initiativen und Projekten. Dabei verdeutlichte er, wie sich bestehende Verwaltungsstrukturen den neuen Aufgaben anpassen können und auch müssen.

Auch das vor Ort angesiedelte Unternehmen Bonnvivir ist ein wichtiger Akteur, der sich mit der Konzeption und Realisation des Projekts Maarwerk aktiv für die Zukunftsfähigkeit des Gewerbegebiets engagiert. Sonja Klassen berichtete, dass mit dem Maarwerk auf 12.000 qm Gewerbefläche ein Modellprojekt für regeneratives Wirtschaften in der Stadt geschaffen werden soll. Durch das Teilen von Räumlichkeiten, Infrastrukturen und Wissen soll ressourcenschonender und gemeinschaftlicher gewirtschaftet werden. Statt linearer Produktions- und Entsorgungswege können kreislauforientierte Ansätze dabei helfen, wertvolle Rohstoffe wiederzuverwerten und Produktionsprozessen erneut zuzuführen. Gleichzeitig kann ein innovativer Ort mit Aufenthaltsqualität junge Menschen wieder für Ausbildungs- und handwerkliche Berufe begeistern und so dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Die Veranstaltung endete mit einer Diskussionsrunde, in der sich alle Beteiligten einig waren: Klimaanpassung ist keine Zukunftsaufgabe, sondern ein drängendes Thema der Gegenwart. Umso wichtiger sei es, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, die sowohl ökonomisch als auch ökologisch nachhaltig sind. Die Teilnehmenden betonten, wie wichtig der Austausch zwischen den verschiedenen Akteur*innen sei, um voneinander zu lernen und Synergien zu nutzen.

Die Resonanz auf die Veranstaltung war durchweg positiv, und es wurde mehrfach der Wunsch nach einer Folgeveranstaltung geäußert, um den begonnenen Austausch weiter zu vertiefen und konkrete Maßnahmen auf den Weg zu bringen.

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