Langer Tag der Region 2023

Austausch zur Zukunft der Region Köln/Bonn beim diesjährigen Netzwerktreffen in Bergheim

Der 21. Juni ist der längste Tag des Jahres und gleichzeitig ein fester Termin im Jahreskalender der regionalen Akteur*innen aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft. Insgesamt rund 650 Gäste kamen in diesem Jahr auf Schloss Paffendorf in Bergheim zusammen, um sich darüber auszutauschen, wie die Zukunft der Region Köln/Bonn gemeinsam gestaltet werden kann.

Der vom Region Köln/Bonn e.V. veranstaltete „Lange Tag“ wandert Jahr für Jahr durch die Region und fand in diesem Jahr in enger Kooperation mit dem Rhein-Erft-Kreis und dem Rhein-Kreis Neuss in Bergheim auf Schloss Paffendorf statt. Mit einem umfangreichen Exkursionsangebot, der Ausstellung regionaler Akteure, dem offiziellen Empfang und der anschließenden Fortsetzung des Austauschs, bot das „regionale Familientreffen“ den Gästen ein umfangreiches, informatives Programm und gleichzeitig viel Raum, um in den gemeinsamen Dialog zu treten.

Zentrales Thema war in diesem Jahr der Strukturwandel im Rheinischen Braunkohlerevier. Angesichts des zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und den Vertreter*innen des Rheinischen Reviers am 30. Mai 2023 vereinbarten Reviervertrags 2.0, wurden insbesondere die Herausforderungen des um acht Jahre vorgezogenen Ausstiegs aus der Braunkohleverstromung bis 2030 thematisiert, diskutiert und erlebbar gemacht. So waren beispielsweise Exkursionen an und in die Tagebaue Hambach und Garzweiler sowie zum stillgelegten Kraftwerk Frimmersdorf II Teil des Programms. Dabei wurden unter anderem die Themen Tagebaufolgelandschaften und die Konversion der Braunkohleinfrastruktur behandelt. Darüber hinaus standen aber auch weitere strukturpolitische Themenfelder auf der Tagesordnung, um die vielfältigen Potenziale der beiden Kreise und des Raums zu präsentieren. Rund 500 Gäste informierten sich auf insgesamt 15 Exkursionen im Rhein-Erft-Kreis und dem Rhein-Kreis Neuss zu den Bereichen Energie- und Ressourcenwende, Nachhaltige Stadtentwicklung, Wissenschaft und Bildung, Innovation und Wirtschaft, Sport und Freizeit, Kultur u.w.m. Dabei galt es, den Facettenreichtum dieses Teilraumes der Region Köln/Bonn den Gästen nahe zu bringen, sie für gemeinsame, regionale Zukunftsaufgaben zu sensibilisieren und zum Beispiel die vielfältigen wirtschafts- und infrastrukturellen, aber auch landschaftlichen Verflechtungen vor allem mit der Rheinschiene zu erörtern.

Im Anschluss an die Exkursionen präsentierten sich zahlreiche regionale Institutionen und Akteure im Innenhof von Schloss Paffendorf mit eigenen Ständen. Die Ausstellung wurde von den Gästen sehr gut angenommen und die Möglichkeiten zum Austausch und zum Netzwerken ausgiebig genutzt. Neben dem Rhein-Erft-Kreis und dem Rhein-Kreis Neuss waren außerdem die RWE Power AG, die Zukunftsagentur Rheinisches Revier GmbH, die Technische Hochschule Köln, der Erftverband, die StadtUmland-Verbünde der Region (das Stadt Umland Netzwerk (S.U.N.), die Kooperation Köln und rechtrheinische Nachbarn (K&RN) sowie der Regionale Arbeitskreis Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler), die Tagebauumfeldverbünde (der Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler, die Neuland Hambach GmbH und die indeland GmbH) der Zweckverband Kraftraum :terra nova, der Naturpark Rheinland, der Radregion Rheinland e.V. und die REVG mit Informationsangeboten vor Ort. Im Zentrum des Ausstellungsbereichs waren zwei große Kartentische aufgebaut, um die Projekte des Agglomerationsprogramms der Region Köln/Bonn, die in den kommenden Jahren als Vorbilder für eine zukunftsfähige Transformation der Region umgesetzt werden sollen, vorzustellen.

Um 17.30 Uhr stand der offizielle Empfang des Langen Tages auf dem Programm. Als erstes begrüßte Volker Mießeler, Bürgermeister der Stadt Bergheim, die anwesenden Gäste. Mießeler würdigte dabei die langjährige Kooperation seiner Kommune mit dem Region Köln/Bonn e.V., der mit dem Langen Tag der Region auch 2006 im Kraftwerk (Bergheim-)Niederaußem zu Gast war. Als Beispiel für die gute Zusammenarbeit führte er die vielen Projekte rund um den Tagebau Hambach an, die in der Vergangenheit auch im Schulterschluss mit dem Region Köln/Bonn e.V. angegangen und umgesetzt wurden. Mießeler betonte, wie wichtig die regionale und interkommunale Zusammenarbeit sei. Getreu des Mottos des Region Köln/Bonn e.V. „Zukunft gemeinsam gestalten“ ließen sich die vielfältigen und komplexen Aufgaben des Strukturwandels und der Transformation in der Region in vielen Fällen nur noch gemeinsam, interkommunal und regional bewältigen. Hierin läge zugleich enormes Potenzial für nachhaltige Lösungen.

Anschließend begrüßte auch Dr. Lars Kulik, Vorstandsmitglied für das Ressort Braunkohle und CTO bei RWE Power AG als ‚Hausherr‘ von Schloss Paffendorf die Gäste des Langen Tages. Auch Dr. Kulik sprach sich für eine Fortsetzung der guten Zusammenarbeit zwischen der RWE Power AG und den regionalen Akteuren, wie den vom Braunkohleausstieg betroffenen Kommunen und Kreisen, aus. RWE habe sich gemeinsam mit Bundes- und Landesregierung darauf verständigt, 2030 aus der Braunkohle auszusteigen und arbeite intensiv daran, den Ausbau Erneuerbarer Energien voranzubringen und Speichermöglichkeiten zu schaffen. Gleichzeitig investiere man in innovative Energieträger wie Wasserstoff.

Uwe Richrath, Oberbürgermeister der Stadt Leverkusen, war bis zu seiner Ablösung am 1.Juni 2023 durch Henriette Reker, Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, Vorstandvorsitzender des Region Köln/Bonn e.V. In seiner Rede blickte er auf seine zweijährige Amtszeit an der Spitze des Vereins zurück. Dabei betonte er vor allem die Fähigkeit des Verbundes über nun mehr als 30 Jahre die Region zusammenzubringen und zusammenzuhalten. Dies geschehe dabei stets mit Augenmaß für die Belange aller, von den Kommunen über die Kreise bis hin zur regionalen Gemeinschaft. Die Arbeit des Vereins und der Geschäftsstelle sei dabei über all die Jahre hinweg vor allem eins – zielorientiert. Das belege auch das in seiner Amtszeit erarbeitete und akkreditierte Agglomerationsprogramm, das zu Beginn dieses Jahres in die umsetzungs- und projektorientierte Phase überführt wurde. Richrath bedankt sich beim gesamten Vorstand für zwei konstruktive und erfolgreiche Jahre und wünschte Henriette Reker für die kommenden zwei Jahre als Vorstandsvorsitzende alles Gute.

Moderiert von Dr. Reimar Molitor, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Region Köln/Bonn e.V., kamen anschließend die beiden gastgebenden Kreise in Person der beiden Landräte Frank Rock für den Rhein-Erft-Kreis und Hans-Jürgen Petrauschke für den Rhein-Kreis Neuss zu Wort. Beide Landräte bedankten sich für das zahlreiche Erscheinen und bei allen Beteiligten für die Organisation dieser regionalbedeutsamen Veranstaltung. Es sei eine große Freude und auch ein Signal, diese Veranstaltung gemeinsam auszurichten. Schließlich stünden beide Kreise in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vor ähnlichen, gewaltigen Transformationsaufgaben. Diese Thematiken beim Langen Tag der Region für ein breites Publikum vor Ort erlebbar zu machen, sei daher richtig und wichtig. Der Strukturwandel habe Auswirkungen über das Rheinische Revier hinaus und betreffe die gesamte Region Köln/Bonn. Entsprechend müsse an der regionalen Kooperation festgehalten werden, um den gesamten Raum zukunftssicher und weiterhin attraktiv zu halten.

Genauso argumentierte das Bodo Middeldorf, Geschäftsführer der Zukunftsagentur Rheinisches Revier GmbH. Im Gespräch mit Dr. Molitor betonte auch er die großen Herausforderungen, die der vorgezogene Ausstieg aus der Braunkohleverstromung mit sich bringe. Um diese Herausforderungen bewältigen zu können, brauche es aber auch entsprechende Instrumente des Landes Nordrhein-Westfalen, auf die man sich im gemeinsam unterzeichneten Reviervertrag 2.0 verständigt hätte. Es gehe nun darum, schnell und strukturiert Projekte zu initiieren und zu realisieren und die Potenziale, die die Energie- und Ressourcenwende mit sich bringe und über die die Region ohnehin verfüge, richtig zu nutzen.

Das Potenzial der Region befördert und nutzt auch seit vielen Jahren die Technische Hochschule Köln (TH Köln), wie ihr Präsident Prof. Dr. Stefan Herzig ausführte. So positioniert sich die TH Köln bewusst in der gesamten Region und investiert dabei in Standorte, wie dem neuen Campus Leverkusen, der in 2022 eröffnet wurde oder dem geplanten Campus Rhein-Erft in Erftstadt. Sowohl mit dem Ausbau des Studienangebotes und der Ausbildung der Fachkräfte von morgen als auch mit den zahlreichen Innovationsprojekten, Reallaboren und Kooperationen in der Region möchte die Hochschule aktiv zu einem nachhaltigen und zukunftssicheren Strukturwandel beitragen.

Mit einem Ausblick auf den Langen Tag der Region 2024, der im Rhein-Sieg-Kreis stattfinden wird, endete der Empfang. Die vielen Menschen vor Ort hatten im Anschluss weiter ausgiebig Gelegenheit, sich bis in die Abendstunden hinein auszutauschen und sich über die Gestaltung der Zukunft der Region Köln/Bonn zu verständigen.

Die Einladung zum Langen Tag der Region 2023 sowie detaillierte Exkursionsbeschreibungen finden Sie hier.

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