Machbarkeitsstudie Wasserbus

Perspektive für ein regionales Wasserbussystem auf dem Rhein

Gerade in den dicht besiedelten Städten entlang des Rheins werden Potenziale zur Verminderung der Verkehrsprobleme durch den Einsatz sogenannter Wasserbusse vermutet. Sie könnten als Teil des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zur Entlastung der Pendlerverkehre beitragen. Die Potenziale wurden für den Rheinabschnitt zwischen Leverkusen, Köln und Wesseling durch eine Machbarkeitsstudie näher beleuchtet, die zu folgenden Ergebnissen kommt:

  • Ein Wasserbussystem ist grundsätzlich umsetzbar. Auch wenn es auf dem Weg zur Umsetzung noch zahlreiche Hürden zu nehmen gilt, konnten keine unüberwindlichen Hindernisse identifiziert werden, die eine Einführung kategorisch ausschließen.
  • Ein Wasserbussystem hat positive verkehrliche Auswirkungen. Dies gilt insbesondere für die Rheinabschnitte, die bereits heute oder auch perspektivisch durch die Umsetzung großer Stadtentwicklungsprojekte eine hohe Besiedlungsdichte aufweisen und zugleich attraktive Anknüpfungspunkte an das bestehende ÖPNV-Netz bieten. Je länger hingegen die mit dem Wasserbus zurückzulegenden Distanzen und je dünner die Besiedelung, desto unattraktiver und somit auch unrentabler ist der Wasserbus.
  • Ein Wasserbussystem ergänzt das bestehende Mobilitätsangebot um ein neues Verkehrsmittel. Zugleich bietet es als Teil des ÖPNV dem gesamten Umweltverbund brückenunabhängige Querungsmöglichkeiten über den Rhein, von dem für die Verkehrsnetze eine erhebliche Barrierewirkung ausgeht.
  • Ein Wasserbussystem schafft neue Möglichkeiten für den Radverkehr. Durch die Mitnahmemöglichkeit des eigenen Fahrrads ergeben sich neue und attraktive Wegeketten. Unter Einbeziehung der Wasserbusse lassen sich Distanzen mit dem Fahrrad zurücklegen, die heute von vielen Menschen unter Umständen als zu lang empfunden werden.
  • Perspektivisch ist ein klimaneutraler Betrieb des Wasserbussystems möglich. Auch der Schiffbau befindet sich aufgrund der Herausforderungen des Klimawandels derzeit in einer Transformationsphase. Erste Schiffe mit alternativen Antriebssträngen sind bereits marktreif. In den nächsten fünf bis zehn Jahren wird das Angebot entsprechender Schiffstypen noch deutlich zunehmen.
  • Ein Wasserbussystem ist ein positiver Imagefaktor für die Städte und die Region und steigert deren Wahrnehmung. Die damit einhergehenden wirtschaftlichen Effekte sollten nicht unterschätzt werden, auch wenn es schwer ist, sie vorauszurechnen.
  • Ein Wasserbussystem kann sich volkswirtschaftlich rechnen. Der volkswirtschaftliche Nutzen wurde nach der Methodik einer vereinfachten Standardisierten Bewertung ermittelt. Ist das Wasserbussystem zunächst auf die nachfragestärksten Relationen beschränkt, ist die Annahme eines insgesamt positiv ausfallenden gesamtwirtschaftlichen Effekts durchaus realistisch.

 

Sowohl die Kurz- als auch die Langfassung der Studie können Sie hier online abrufen:

Weitere Informationen inkl. Empfehlungen aus der Machbarkeitsstudie sowie Hinweise zum weiteren Vorgehen mit den nun vorliegenden Ergebnissen finden Sie auf der Seite der Stadt Köln.

 

Regionaler Schulterblick
Die Federführung des Projekts lag bei der Stadt Köln, Projektpartner waren die Städte Leverkusen und Wesseling. Der Region Köln/Bonn e.V. hat die Erstellung der Machbarkeitsstudie fachlich begleitet und unterstützte die regionalen Kooperationspartner im Hinblick auf die regionale Perspektive.

So fanden durch den Region Köln/Bonn e.V. organisierte und durchgeführte „Regionale Schulterblicke“ statt. Neben den Mitgliedern des Arbeitskreises Rhein der Region Köln/Bonn, nahmen auch Vertreter*innen der Stadt Düsseldorf sowie des Regionalmanagements Düsseldorf – Kreis Mettmann an der Sitzung teil. So konnte der „Blick über den Tellerrand der Region“ gewährleistet werden, um mögliche Perspektiven für eine Ausweitung des Wasserbussystems frühzeitig mitzudenken. Der Region Köln/Bonn e.V. wird die Akteur*innen auch künftig in Form Regionaler Schulterblicke über aktuelle Entwicklungen zum Thema Wasserbussystem auf dem Rhein (z. B. eine potenzielle Ausweitung des Systems auf den Südraum der Region) informieren und einbinden.

Der Region Köln/Bonn e.V. bleibt weiterhin fachlich und inhaltlich als Unterstützer in der Thematik Wasserbussystem auf dem Rhein tätig. Perspektivisch sollen die „Regionalen Schulterblicke“ regelmäßig im Rahmen der Sitzungen des Arbeitskreises Rhein fortgeführt werden.

 

Das Land Nordrhein-Westfalen förderte die Studie aufgrund des Nachhaltigkeitsansatzes
Die Untersuchung wurde zu 50 Prozent aus dem „Programm für Rationelle Energieverwendung, Regenerative Energien und Energiesparen“ (progres.nrw) des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert, da sie u.a. die Nutzung alternativer Antriebstechnologien bei der Wahl der Schiffstypen berücksichtigt hat.

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